Leitartikel Billtalpost Februar 2020

Liebe Mitglieder,

am Thema Klimawandel kommt man dieser Tage nicht vorbei, weil die Folgen der letzten, viel zu trockenen Sommer im Wald um uns herum allenthalben zu sehen sind.
Riesige Flächen sind kahl geschlagen, weil der Borkenkäferbefall solche Radikalmaßnahmen notwendig macht. Der Borkenkäfer kann nur kranke (z.B.: durch Trockenheit) vorgeschädigte Bäume befallen.
Die Trockenheit führt zu Wassermangel und der wird inzwischen global zum Problem.
Wasser wird zunehmend ein wertvoller Rohstoff und damit ein Investitionsgut.
Die Globalisierung hat zu riesigen Kapitalansammlungen geführt, die nach Investitionen mit guten Renditen suchen. Aktien, Gold, Bodenschätze, Agrarprodukte, Immobilien und Kunst reichen nicht mehr. Energie, Gesundheit, ÖPNV, Telefon, Post, usw. alles wurde privatisiert oder teilprivatisiert. Warum also nicht auch das Wasser privatisieren.
Kapital strebt immer nach Rendite durch Rationalisierung durch Modernisierung und investiert nur dann, wenn es sich rentiert.
Richtig ist: Das Fassen von Quellen, die Weiterleitung, die Reinigung und die Qualitätsprüfung von Trinkwasser kostet viel Geld. Das gleiche gilt für das Abwassernetz. Das kann Länder und Kommunen überfordern.
In einigen Ländern, in den USA, England, Spanien und Australien war man der Ansicht, dass die öffentliche Hand das nicht so gut leisten könne wie der freie Markt und haben die Wasserversorgung privatisiert. Keiner entnimmt mehr irgendwo Wasser ohne dafür zu bezahlen. Das treibt viele Großverbraucher, insbesondere aus der Landwirtschaft, wegen steigender Wasserpreise in den Ruin.
Wer Geld hat kann sich Wasser kaufen und im Zweifel damit grüne Golfplätze in der Wüste finanzieren. Wie aber der freie Markt Dinge regelt haben wir in Deutschland beim Internet-Netzausbau gesehen. Wo es sich für die Anbieter lohnt steht Sendemast an Sendemast und die weniger dicht besiedelten Gebiete gehen leer aus. Der Staat muß eingreifen und für Verteilungsgerechtigkeit sorgen. Die medizinische Versorgung läuft gerade Gefahr in die gleiche Falle zu tappen.
Aber die Wasserversorgung darf man nicht gewinnorientierten Unternehmen überlassen.
Wasser ist „ein Menschenrecht“, wie die Luft zum Atmen, das man nicht vermarkten darf.

Wir sollten nicht meinen in Deutschland gäbe es genug Wasser. Ballungsgebiete wie das Rhein-Main-Gebiet entziehen dem Umland soviel Grundwasser, dass beispielsweise der Vogelsberg unter Wassermangel leidet und den Eigenbedart nur noch schwer und teuer decken kann, obwohl die Gegend so wasserreich ist. Es gründen sich Initiativen die dagegen vorgehen wollen und für Verteilungsgerechtigkeit protestieren.

In den südlichen Ländern Europas sind die Probleme schon erheblich greifbarer.

Einige Dörfer in Spanien, die ihre Wasserversorgung an Investoren verkauft hatten, wollten diese wieder in eigene Regie übernehmen um Verteilungsgerechtigkeit und Preise im Griff zu behalten, aber nach den von der Politik ausgehandelten Verträgen wären die Ablösesummen so astronomisch hoch, dass der Rückkauf unmöglich ist und man deshalb weiter die höchsten Wasserpreise in Europa bezahlen muss.
Diese rekrutieren auch daraus, dass die örtlichen Politiker den Investoren Mindestabnahme-mengen auf Jahre hinaus vertraglich zugesichert hatten, die bei Unterschreitung durch den Steuersäckel ausgeglichen werden müssen. Unternehmersiches Risiko bei den Investoren gleich Null, Gewinne staatlich garantiert.

Das erinnert an die Sozialwohnungsverkäufe von Kommunen (z.B.: Berlin, z.B.: Neue Heimat) zu Spottpreisen, bis hin zum symbolischen einen Euro, und wenn diese jetzt zurückgekauft werden sollen um sie der Spekulation und Gentrifizierung zu entziehen und wieder dem sozialen Wohnungsmarkt zuzuführen, müsste der Steuerzahler Milliardenbeträge für bereits getätigte Renovierungskosten, aber auch entgangene Gewinne aufwenden.
An der Stelle kommt dann der Gedanke der Enteignung auf. Ist der nun richtig oder falsch? Unser Grundgesetzt lässt Enteignungen unter bestimmten Bedingungen zum Wohle des Staates zu und hält so ein Hintertürchen offen.

Trotz aller Erfolge welche die Privatisierung mit sich gebracht hat, erkennt man zunehmend, dass auch Grenzen gesetzt werden müssen.

Verhindern wir also, dass Nestle', Dr.Oetker, Vittel und co. sich unser Wasser unter den Nagel reißen.
Voraussetzung für einen für eine gerechte Verteilung zu gerechten Bedingungen schafft aber auch nur eine gute demokratische Regierung die nicht im Sumpf von Klientelwirtschaft, Seilschaften und Korruption steckt, was leider nicht selbstverständlich ist, und wo auch wir wachsam sein müssen. Wählen wir also die Richtigen wenn es wieder soweit ist.

Genug der Politik, wenden wir den Blick wieder auf uns. Es wurde auf der Mitgliederversammlung schon angesprochen, dass das Dach unserer Baracke neu überdeckt werden muss. „Überdeckt“ soll heissen, dass wir die bisherige Abdeckung belassen und diese überdecken mit Profilblechen. Profilbleche haben eine hohe Tragkraft, so dass wir mit einer minimalen Unterkonstruktion auskommen. Bei der Gelegenheit wird vermutlich die Dachrinne auch erneuert werden. Die Umsetzung der Arbeiten wollen wir mit einer Projektwoche realisieren, weil dafür die Vereinstage sicher nicht ausreichen.
Wenn es soweit ist weden wir die konkreten Termine per Rundmail und in der Homepage bekanntgeben.

Diverse Kulturtreffs werden auch wieder stattfinden. Die Themen und die Termine stehen noch nicht fest und werden daher dann im Internet bekannt gegeben und im Schaukasten ausgehängt. Sicher gibt es auch wieder jeweils eine Rund-Mail zu den Details.

Mehr zu allen diesen Themen gibt es dann auf der

Mitgliederversammlung am Samstag den 21.03.2020 um 14:00 Uhr in der Vereinsgaststätte. Die Einladung findet ihr im Anhang.

Wir bitten um rege Beteiligung.

Bis dahin herzliche Grüße und „Berg frei“

Euer Manfred